Explained: Ringerohren
Das ultimative Hoheitszeichen des Kampfsports ist das Ringerohr. Die Boxernase als Anzeichen für regelmäßige, regelbasierte Auseinandersetzungen gibt es auch, die kann jedoch mehr Auslöser haben. Natürlich eine Faust, klar. Aber auch die Glastür kann ein Grund sein, das Stolpern in den Asphalt hinein, und und und. Die komplette Bandbreite findet ihr in allen Fail-Videos. Das Ringerohr hingegen ist ein Orden, den man sich (fast) immer im Kampf mano-a-mano verdient.
Das Ringerohr schaut wild aus, greift sich wild an und heißt im Fachjargon Othämatom.
Beim Ringerohr, auch Blumenkohl- oder Brokkoli-Ohr genannt, entsteht die Verformung durch ein starkes Trauma am äußeren Ohr. Dabei löst sich die Haut vom darunter liegenden Knorpelgewebe. Blut und andere Flüssigkeiten füllen den Platz aus und stören die Durchblutung des Knorpelgewebes, das ausschließlich über die Haut mit Nährstoffen versorgt wird, ein Othämatom entsteht. Ohne intakten Blutfluss, ohne Nährstoffzufuhr und vor allem ohne Behandlung wird der Knorpel hart, das Resultat sind verformte Ohrmuscheln - Ringerohren.
Die Behandlung sollte schnellstmöglich erfolgen, dabei wird das Ohr punktiert, damit das Blut abfließen kann. Ein Druckverband verhindert, dass sich die Ohrmuschel weiter verformt.
Für viele ist das Ringerohr etwas Erstrebenswertes, doch Vorsicht: Da die Ohrmuschel als akustischer Trichter fungiert, kann ein Blumenkohlohr zu verzerrtem Hören oder zu einer Hörminderung führen.